Promi(lle) im Glas – Wodka Crystal Head

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Machten Berühmtheiten früher primär durch ihren Alkoholkonsum von sich reden, wollen sie heute mit Hochprozentigem auch Geld verdienen. Doch der Wermutwolf lässt sich von Stars und Sternchen nicht blenden: Wir testen, ob die Promi-Abfüllungen wirklich trinkbar sind. Dieses Mal steht der Crystal-Head-Wodka von Schauspiellegende Dan Aykroyd auf dem Prüfstand.

Wodka hat es schwer: Alle trinken ihn … und alle schimpfen über ihn. Er habe keinen Geschmack, sei totdestilliert und totgefiltert. Etwas, dass man säuft, damit man nicht merkt, dass man säuft. Es gäbe doch so viel Besseres, Komplexeres.

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Einige der heutigen hippen Craft-Bars weigern sich sogar, Wodka auszuschenken oder zu vermixen (Letzteres kann ich verstehen: In einem Drink ist Wodka nur ein Alkoholplatzhalter, geschmacklich trägt er nichts bei). 

Ich meine: All diese Nörgler missverstehen Wodka. Man geniesst ihn nicht gemütlich mit einem Buch vor dem Kamin. Man trinkt ihn auch nicht, um eine Geschmacksexplosion zu erleben oder die Handschrift von authentischen Kleindestillerien im Süden Mexikos zu erkunden. 

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Wodka bedeutet schlicht und einfach Gesellschaft und Lebensfreude. Man trinkt ihn ungekühlt aus Schnapsgläsern zum oder nach dem Essen und immer miteinander. So habe ich ihn stets mit polnischen Bekannten getrunken und die wissen wie die Russen, wie man Wodka trinkt. Denn aus einem der beiden Länder stammt er wahrscheinlich (von wo genau ist ein ewiger Streitpunkt). Ein idealer Wodka hat wenig Geschmack, ist butterweich und geht runter wie Öl. So passt er zu jedem Essen. So schmeckt er jedem. So lässt er sich jederzeit trinken. 

Nun ist Dan Aykroyd weder Pole noch Russe. Immerhin lebt er auf dem gleichen Breitengrad: Er stammt aus Kanada. Aber was hat er mit Wodka am Hut? Kanada ist vielleicht für seine Whiskys bekannt, aber nicht für exquisite Wodkas (trinken tun die Kanadier das klare Lebenswasser allerdings lieber als ihren Whisky, sagt Statista).

Doch lassen wir ihn am besten selbst zu Wort kommen (aus einem Interview mit Forbes): «Die Geschichte hinter Crystal-Head-Wodka beginnt mit zwei Künstlern – John Alexander, dem amerikanischen Landschaftsmaler und Porträtisten, und mir, dem Schriftsteller und Schauspieler.» 

Dan Aykroyd und John Alexander
Dan Aykroyd und John Alexander. Quelle: CC BY-SA 4.0, Wikipedia.com

Dan Aykroyd weiter: «An einem Februarabend in seinem Atelier in New York über dem Broadway, mitten in einem Schneesturm, sprachen wir über meine Zusammenarbeit mit Patron Tequila als deren kanadaweiter Importeur und Promoter. John sagte, dass er schon immer mal ein alkoholisches Getränk in einer Totenkopf-Flasche sehen wollte. Ich bat ihn, das Design zu entwerfen und erwartete in ein paar Monaten eine Vorlage. Als ich mich kurz umdrehte, um an meinem Patron XO zu nippen, und mich wieder zurückdrehte, sah ich, dass John innerhalb von 47 Sekunden unsere Flasche entworfen hatte, indem er sie auf ein Stück Papier skizzierte. Ich sagte: ‹Er sieht aus wie einer der 13 Kristallschädel, die angeblich von den Maya, Azteken und Navajo als Hellsehersteine verwendet wurden! Es wird eine klare und schöne Flasche sein, in die wir einen weissen Spiritus füllen können, rein und ohne Zusätze!› So entstand die Idee, auf die üblichen Öle zu verzichten, die weniger hochwertigen Wodkas zugesetzt werden – Glyzerin [Frostschutzmittel], Zitrusöl [Insektenvernichtungsmittel] und Rohzucker.»

Der Crystal-Head-Wodka mit seinem ikonischen Flaschendesign
Der Crystal-Head-Wodka mit seinem ikonischen Flaschendesign

Dan Aykroyd erwähnt im Interview mit Forbes 13 Kristallschädel. Die Legende dieser Schädel kennt Ihr vielleicht aus Filmen wie «Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels», der Science-Fiction-Serie «Stargate – Kommando SG-1» oder dem Metal-Album «Blood Mountain» der US-Band Mastodon. Falls nicht: Dan gibt im Podcast von Joe Rogan einen hervorragenden Überblick über den aktuellen Forschungsstand:

Sagt Euch der Name Dan Aykroyd nichts? Dann kennt Ihr vielleicht Filme wie «Blues Brothers» oder «Ghostbusters». Auch nicht? In diesem Fall seid Ihr jüngere Semester oder habt die 80er-Jahre unter einem Stein verbracht.

Doch zurück zu unserem Hauptdarsteller – nicht Dan Aykroyd, sondern dem Crystal-Head-Wodka. Wie schmeckt er? Ich könnte sagen, wie jeder Wodka: nach nichts. Doch selbst Wodka ist nicht vollkommen geschmacksneutral. Der Crystal Head riecht sehr angenehm: subtil nach Zitrone, Getreide, leicht blumig. Im Mund ist er süss, ausgesprochen weich, sehr neutral, mit etwas Würze und einem leichten Brennen. Dan und John haben einen sehr smoothen Spirit geschaffen, der genau meinen Kriterien für einen guten Wodka entspricht.

Probiert habe ich übrigens den Crystal Head «Original». Dieser wird laut Hersteller-Website aus «lokalem, kanadischem Mais» hergestellt, viermal destilliert, mit «reinem Wasser» aus Neufundland/Kanada vermischt und siebenmal gefiltert, davon dreimal durch Schichten aus Halbedelkristallen. Den Crystal Head gibts mittlerweile auch aus englischen Weizen (Aurora) und aus mexikanischer blauer Weber-Agave (Onyx). Alle werden ohne Zusatzstoffe wie Zucker, Glycerin etc. hergestellt. 

Die drei Varianten des Crystal-Head-Wodkas: Onyx, Original und Aurora (v.l.n.r.)
Die drei Varianten des Crystal-Head-Wodkas: Onyx, Original und Aurora (v.l.n.r.)
Dani mit dem Crystal Head John Alexander Limited Edition
Von der coolen Flasche gibts auch Sondereditionen. Dani hat den «Crystal Head John Alexander Limited Edition» ergattert

Was Dan Aykroyd beim Onyx geritten hat, weiss ich nicht: Blaue Weber-Agave ist viel zu schade für Wodka. Das ist die offizielle Tequila-Frucht. Die schmeckt zu fein, um aus ihr einen neutralen Brand zu machen. Auf die ganze Umweltproblematik mit dem mittlerweile überdimensionierten Agaven-Anbau möchte ich gar nicht eingehen.

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Aber auch den Crystal Head «Original» würde ich trotz seiner Qualität nur wegen der coolen Flasche kaufen. Bei Schweizer Anbietern wie ullrich.ch kostet die Flasche 56 Franken. Das ist auch für guten Wodka zu teuer. Einen polnischen Wyborowa (aus Roggen) bekommt Ihr für die Hälfte des Preises, genauso den russischen Russian Standard (aus Weizen). Beides sind gute, typische Wodkas und haben ebenfalls keinerlei künstlichen Zusätze.

Nochmals die tolle Flasche, dieses Mal in Kleinformat (5 cl)
Nochmals die tolle Flasche, dieses Mal im Kleinformat (5 cl)

Autor

  • Sascha Zäch

    In jedem steckt ein Wermutwolf. Mit ihm entdecke ich neue Geschmacks- und Geisteswelten. Ausserdem habe ich eine alchemistische Ader und stelle gerne eigene Zaubertränke her.

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