Hier ist der Ort für martialische Bierkämpfe. India Pale Ale’s gehen im Tasting-Ring aufeinander los. Wer wird die total offizielle, erste Meisterschaft der Könige der Biere für sich entscheiden? Der Weg ist noch weit, der Wettkampf hat gerade erst so richtig begonnen.
Die Regeln sind im ersten Teil der Artikelreihe beschrieben. Es wird nach dem KO-Prinzip gekämpft. Wer verliert, ist raus. Letztes Mal traten zwei IPA’s aus derselben Schweizer Brauerei gegeneinander an. Und heute ist es ein reines USA-Duell. Die «Oskar Blues»-Brauerei ist jugendliche 22 Jahre alt und tritt gegen den erfahreneren, 28-jährigen Favoriten aus Colorado an, «Stone Brewing», der auch die Band Metallica gut findet.
Das «One-Y-IPA» vom Öski ist mit einem Total von läppischen 100 Kilokalorien eher der Fliegengewicht-Kategorie zuzurechnen. Auch die 30 internationalen Bittereinheiten und die kümmerlichen 4 Alkoholprozente lassen mich an einen schmalbrüstigen Wicht denken. Ausgestattet mit El Dorado-, Comet– und Citra-Hopfen wird aber doch immerhin fruchtige Spritzigkeit erwartet.
Das «Stone Delicious IPA» kann mit seinen 7,7 Volumenprozenten und 75 Bittereinheiten kaum laufen vor Kraft! Es stammt sowieso aus einer Brauerei, die nie um markige Namen verlegen ist. Bereits die neuntgrösste Craftbier-Brauerei der USA, heissen andere ihrer Produkte bspw. «Arrogant Bastard» oder «Ripper». Seht ihr die Angstschweissperlen, welche beim «One-Y» die Dose herunterlaufen? Nein, das ist kein Kondenswasser. Ebenfalls ausgerüstet mit El-Dorado-Hopfen, verfügt der Stoner auch noch über Nugget-, Calypso- und vor allem Lemondrop-Hopfen.
Das «One-Y» tänzelt locker um das Stoner-Kraftpaket herum, es will Schnelligkeit, Leichtigkeit markieren. Es riecht sehr sanft, fast etwas feminin. Im Gaumen kommt auch nicht viel mehr ausser einem Hauch Zitrus. Irgendwo hatte ich gelesen, dass mächtige Frucht- und Kräuternoten einen vergessen lassen, dass es Low-Calories sei. Das war eindeutig Misinformation. Diese Beschreibung trifft ins Schwarze: «It’s easy to drink – pairs well with breakfast, lunch, or dinner.» Yup, das geht sicher sogar zum Frühstück runter wie Zitronenwasser …
Der Stoner riecht angenehm fruchtig und im Mund entfaltet sich sehr rasch eine deftige, fast schon Cartoon-artige Zitronenwelle, die lange nachhallt. Es ist so richtig bitter und herb. Boom! Ein Schlag, äh Schluck, und der Stoner gewinnt in einem kurzen, diskussionslosen KO-Sieg. Das war ein klarer Fall. Der Öski, also die Oskarine, hatte nie auch nur den Hauch einer Chance gegen den Stone-Macker, der somit eine Runde weiter ist. Gemäss Drinks of the World passt das Bier zu Currys, Pfeffersteak, Chili con Carne, Bitterschokolade oder gereiftem Bergkäse. Wohl bekomms!
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