Trinkspiele – Schlefaz/Can’t stop the music

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Ein halbes Jahr ist es her, als die letzte Staffel von den «Schlechtesten Filmen aller Zeiten» (eben «SchleFaZ») auf Tele5 ausgestrahlt wurde. Vorgestern wurde nun endlich eine neue Staffel gezündet. Es war wieder ein guilty pleasure der sehr schrägen Sorte …

Im deutschsprachigen Raum lief der Film aus dem Jahr 1980 auch als «Supersound und flotte Sprüche»; er handelt von der fiktiven Gründung der realen Band «Village People», die sich im Film selbst spielen. Wobei eine Handlung nur absolut minimalst erkannt werden kann. Es war bis zu diesem Zeitpunkt die teuerste Musical-Produktion von Hollywood (ca. 20 Mio. USD Budget), die nur etwa einen Zehntel dieses Geldes wieder einspielen konnte.

Die beiden SchleFaZ-Moderatoren Päter und Oli im passenden Fummel

Okay, ich konnte den Village People nie viel abgewinnen, ich war zu diesem Zeitpunkt auch noch sehr jung, hörte mir lieber Elvis Presley, Bill Haley und so weiter an. Es war das Ende des Disco-Zeitalters. Produzent Allan Carr, der 1977 mit Grease noch einen veritablen Hit gelandet hatte, traf an einer von Jacqueline Bisset geschmissenen Party die Village People und beschloss, einen Film über sie zu drehen. Carr wollte Bisset als Hauptdarstellerin besetzen, die ablehnte, genauso wie auch Cher – und Raquel Welch wollte die Band nicht haben. Olivia Newton-John passte ebenfalls, die dann eine andere SchleFaZ-Musical-Gurke drehte, Xanadu.

Diese beiden Filme – «Can’t stop the Music» sowie «Xanadu» – sah sich ein gewisser John J.B. Wilson als Double Feature an, der sich dabei so sehr über die schlechte Qualität der beiden Machwerke ärgerte, dass er daraufhin den berühmten Anti-Filmpreis «Goldene Himbeere» gründete. Gewonnen hat der Village-People-Film letztlich in der Kategorie «schlechtester Film» und «schlechtestes Drehbuch». Nominierungen hagelte es auch für Regie, diverse Darsteller sowie den schlechtesten Song, den Titelsong … Erstaunlicherweise lief der Film (und auch der Soundtrack) in Australien ziemlich erfolgreich, und noch erstaunlicher, er wird dort jedes Jahr zu Silvester am Fernsehen gezeigt, quasi als australisches «Dinner for one».

Auf Twitter versammelt sich zu jeder Ausstrahlung auch die SchleFaZ-Fangemeinde, immer schön dem Anlass entsprechend aufgebrezelt

«Supersound und flotte Sprüche» war auch der erste Film, bei dem einer Frau die Regie über einen Multimillionen-Dollar-Film überlassen wurde. Sie kriegte einen Vertrag über drei Filme. «Can’t stop the Music» war ihr Regie-Debut, und weil dieser derart schlecht geriet, war das dann auch das Ende dieser Geschichte und der Vertrag über die weiteren Filme wurde aufgekündigt. Die Besetzung hatte durchaus prominente Namen im Gepäck wie Steve Guttenberg, der später mit den «Police Academy»-Filmen, «Cocoon» und so weiter zu einem Star der 80er-Jahre aufstieg, doch in diesem Film chargierte er, wie wenn er ständig in einen Topf Schnee gefallen wäre oder Bruce Jenner, der Spitzensportler, der sich später in die berühmten Trans-Frau Caitlyn Jenner verwandelte.

Doch nun zum Wesentlichen: Der Cocktail zum Film heisst «Can’t stop the Vollsuff – Village People Schluckspecht-Schniepel« und hat folgende Ingredienzen:

  • dunkler Tequila
  • Kirschlikör
  • Vanillelikör
  • Zitronensaft
  • Maracujasaft
Vor der Zubereitung wird durchgezählt, ob alle Zutaten anwesend sind

Nicht zum ersten Mal ersetzte ich den Kirschlikör aus schierer Faulheit mit einem schon vorhandenen, richtigen Kirsch-Schnaps, was den Cocktail selbstredend etwas potenter macht. Der Drink schmeckte mir recht gut und passte geschmacklich auch perfekt zum zuckrigen Augen-/Ohrenweh-Debakel. Den Maracujasaft zu erwerben zog sich etwas in die Länge, da ich mich erst nach einem Blick auf das Fruchtbild auf einer Passionsfruchtsaft-Etikette wieder daran erinnern konnte, dass das beides ein und dasselbe ist …

Das Endprodukt im Hause des WerDanis. Und ja, ich müsste beim Drucker wieder mal den einen oder anderen Toner auswechseln, damit nicht alles immer in rot rauskommt …

Ohne den Drink wäre der Film nur schwierig zu ertragen gewesen. Das Trinkspiel bestand darin, zur Schluckspecht-Tat zu schreiten, wenn eine neue Person eingeführt wurde. Also nicht nur als Statist, sondern auch mit Sprechrolle. Und das war sehr häufig der Fall. Sehr häufig hätte man aber auch genauso gut auf diese Auftritte verzichten können.

Nein, an den Disco Godfather reicht dieser Schlonz bei weitem nicht heran, leider …

Fazit: Der Film ist ganz und gar kein «Disco Godfather», machte aber phasenweise auf eine merkwürdige, beschwipste Art und Weise durchaus Spass, so als Retrospektive auf längst vergangene Zeiten. An vieles kann ich mich wohl schon nicht mehr erinnern, aber der Cocktail war schmackhaft, and this is that …

Der Film von kommendem Freitag. Das kann ja wieder was werden … (Kritik: TVSpielfilm)

Autor

  • Daniel Frey

    Ich habe Freude am Schreiben. Und am Trinken. Und am Schreiben, während ich trinke. Während des Vollmondes oder während des Trinkens verwandle ich mich in meine wölfische Urnatur.

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