Wespen haben es wahrlich nicht einfach: Jeder schimpft über sie, keiner mag sie. So erstaunt es nicht, dass sie ihren Frust in Alkohol ertränken … leider tut der weder ihnen noch ihrem Image gut.
«Besoffen und auf Krawall gebürstet», «Die schwarz-gelben Nervensägen vertragen keinen Alkohol.», titelt die Boulevard-Site Vice in einem Artikel aus 2018: Damit sind nicht etwa die Fussballfans von Borussia Dortmund gemeint, sondern … Wespen. Die kleinen Tierchen sollen sich nach wenigen «Schlucken» Alkohol in pöbelnde Hooligans verwandeln. Die Folge: Sie werden aggressiv und gehen nicht nur auf Sauftour, sondern auch auf Stechtour.
Die Schlagzeile von Vice bezieht sich auf einen Artikel der britischen Boulevard-Website MailOnline. Grossbritannien werde demnach von betrunkenen und gereizten Wespen angegriffen, die nach dem Saufen von Apfelwein in den Gärten der Pubs auf «Stechtour» gingen. Winzige Dosen Alkohol würden die Insekten «reizbar» machen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie zustechen.

Das ist übrigens kein spezifisches Problem des Jahres 2018. Es gibt einen ganz simplen Grund, wieso Wespen im Spätsommer gerne Apfelwein und Bier zusprechen und zunehmend aggressiver werden: Sie suchen nicht wie wir ein frisches, kühlendes Getränk, sondern Zucker. Die Arbeiterinnen im Wespenvolk haben eine grosse Lebensaufgabe: Sie kümmern sich um die Brut. Denn für die Fortpflanzung ist allein die Königin verantwortlich. Die gesammelte Nahrung für die Larven können die Arbeiterinnen – aus sinnvollen Gründen – nicht selbst verdauen, stattdessen ernähren sie sich vom zuckerreichen Speichel der Larven. Gegen Ende Sommer hört die Königin mit dem Eierlegen auf und damit enden sowohl die Nahrungsvorräte als auch die Lebensaufgabe für die Arbeiterinnen. Warum also nicht seine letzten Tage im Suff verbringen? Scherz beiseite; die Arbeiterinnen benötigen andere Nahrung und da auch der Nektar der Blumen im Spätsommer zur Neige geht, bleiben hauptsächlich herumliegende vergorene Früchte, Bier und Apfelwein auf unseren Grillfesten sowie die Süssigkeiten in der Badi-Kioskauslage.
Und jetzt zu etwas ganz Anderem – oder doch nicht ganz; eher zu etwas in der Kategorie «Kurioses». Während uns Wespen im Bier nerven, sind sie in anderen Ländern im Getränk erwünscht. Ihr wisst mittlerweile, dass die Koreaner gerne ihren Soju mit Bier mischen. Bier ist aber nicht die einzige beliebte Zutat. Eine weitere sind … haltet Euch gut fest … Wespen. Laut Volksglauben soll dies gegen Bluthochdruck und Diabetes helfen. Ganz anderer Meinung sind die koranischen Gesundheitsbehörden: Die «bizarre Kombination» könne schwere allergische Reaktionen hervorrufen und zu lebensbedrohlichem Ersticken führen, warnen Sie laut MailOnline. Die Behörden hätten das Bedürfnis, die Menschen vor der Gefahr zu warnen, bevor sie ausser Kontrolle gerate. Laut einer Erklärung der südkoreanischen Sonderkriminalpolizei wurde sogar ein illegaler Wespen-Soju-Laden in Hwaseong, einer Stadt südlich von Seoul, aufgedeckt. Was es nicht alles gibt …

Auch in Japan soll es gemäss soranews24.com Schnaps mit Wespensupplement geben. Mir reichen allerdings die Tasting-Notizen des Reporters, der sich für einen mutigen Selbstversuch opferte, um den sicher nicht für unsere Rubrik «Mein erstes Mal» zu ordern … oder wär das vielleicht was für eine «Wolfsprobe» mit Dani?
Das vernichtende Urteil des Reporters: «Seien wir ehrlich. Es stinkt, es schmeckt schlecht und es sieht beschissen aus. Ich kann nicht sagen, dass ich dieses Zeug jemals wieder trinken möchte. Klar, die Vorteile sind Dinge, die ich unterstützen könnte, aber das ist hier nicht das Problem. Vielleicht wäre es schmackhafter, wenn man ihm etwas Honig hinzufügen oder einen anderen Likör verwenden würde, aber zu diesem Zeitpunkt habe ich jede Motivation verloren, es noch einmal zu versuchen.»

Denkt daran, wenn Ihr Euch das nächste Mal über Tequila und Mezcal mit Wurm echauffiert!
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