In dieser Rubrik mixe ich einmal pro Monat freyhändig einen Cocktail, den ich euch wärmstens zur Nachahmung empfehle. Alle Zutaten und Mengenhinweise ohne Gewähr!
Es ist Juni! Es ist beinahe Sommer! Die Sonne brennt uns immer häufiger direkt auf die Mütze herunter! It’s Cocktail-Time!
Dieses Mal ist es eine Kreation, von der Sascha erneut verächtlich von einem „Fruchtsalat“ schnöden würde. Das ist mir einerlei, den ich mag Fruchtsalat und ich liebe fruchtige Cocktails. Nun denn, hier sind die Zutaten:
Berrypickers Erdbeer Gin
Ananas-/Basilikum-Gin-Likör von Copper in the clouds
Es ist also mehr oder weniger eine reine Gin-Fruchtsaft-Mischung.

Ihr kennt vielleicht den Amarula-Likör, bspw. hier erhältlich. Der afrikanische Marula-Baum ist dürrebeständig und in der Regel sind die männlichen und weiblichen Blüten auf verschiedene Bäume verteilt, manchmal aber auch nicht. Und wie das so ist, die weiblichen Blüten generieren die süssen Früchte. Jeder Cannabis-Züchter weiss, wovon ich spreche.
Die Marula-Frucht (umgangssprachlich „Elefantenfrucht“, die Viecher fahren voll darauf ab, deshalb der Elefant auf den Etiketten) ist gemäss Wikipedia reich an Vitamin C, Kalium, Calzium und Magnesium. Ihr seht: Früchte! Vitamine! Wir sind praktisch das körperbewusste, gesundheitsfördernde „Fit for fun“ der Trinkkultur!
Apropoz: Auf der Webseite des Likörproduzenten wird noch ein Cocktail angepriesen, der “Don Pedro”, den ich allen Genussmenschen, welche sich proaktiv auf eine adipöse Figur zubewegen möchten, sich jedenfalls mitnichten in der bedauernswerten Situation befinden möchten, dass sie zu einer Alkohol-Diät oder dergleichen genötigt werden, empfehlen möchte, mehrmals pro Tag einzunehmen:
https://amarula.com/de/Inspirationen/don-pedro/

Ein Abschnitt aus diesem Wikipedia-Artikel ist interessant:
Der Marula-Baum wird auch „Elefantenbaum“ genannt, weil die duftenden und häufig schon gärenden Früchte des Baumes gerne von Elefanten gefressen werden. Allerdings halten es Biologen für nahezu unmöglich, dass Elefanten, wie unter anderem im Filmklassiker Die lustige Welt der Tiere dargestellt, durch den Genuss der gärenden Marula-Früchte betrunken werden können. Da der Alkoholgehalt der Früchte nur bei etwa drei Prozent liegt, müssten die Dickhäuter dazu erhebliche Mengen der Früchte zu sich nehmen. Die Forscher glauben deshalb, dass die beobachteten Rauschzustände der Tiere eher von giftigen, in der Baumrinde lebenden Käferpuppen herrühren. Die Tiere würden demnach neben den Früchten auch die Rinde und somit auch diese speziellen Käferpuppen verzehren. Einheimische verwenden diese Käferpuppen traditionellerweise zum Anfertigen giftiger Pfeilspitzen. Nach Ansicht von Forschern sei es wahrscheinlich, dass das Torkeln der Elefanten vornehmlich durch das in den Puppen enthaltene Gift verursacht wird.[8] Dagegen ist im Film zu sehen, dass nicht nur Elefanten, sondern auch Schweine, Affen und andere Tiere sich betrunken verhalten ohne dabei in die Nähe der Baumrinde zu kommen, da die überreifen Früchte herunterfallen. Der Hauptteil der Gärung der Marula-Frucht findet demnach im Magen der Tiere statt.

Sonstige Botanicals des Amarula-Gin’s: Paradieskörner, Orangenschalen, Orangenblüten und Wacholder. Er schlägt mit 43 Volumenprozenten zu Buche. Ich mag die typischen Geschmacksnoten dieser Frucht, es ist süsslich, aber auf eine sehr spezifische, eigene Art. Vielleicht am ehesten noch mit Bananen-Geschmacksnoten assozierbar.
Dann zum Erdbeer-Gin: Hier wird beworben, dass er „zu den 1% der Erdbeer-Gins gehört, welche aus natürlichen Zutaten und hochwertigem Alkohol aus Getreide hergestellt werden.“
Sonstige Botanicals: Wacholder, Orangen, Erdbeeren, Kardamom, Limetten.
Wachholder und Orangen ziehen sich insofern hier als roter Faden durch.

Und jetzt kommt noch die Zutat hinzu, welche den Cocktail smoother, weicher, süsslicher, zugänglicher macht, was angesichts der bisherigen zwei Zutaten etwas absurd klingt, aber erstens, nochmals: ich liebe Fruchtsalat! Und zweitens: Diese ersten zwei Gin’s haben keine platte Süsse, sie schmiegen sich zwar verführerisch an den Gaumen, haben aber keine Comic-mässige Geschmacksrichtung.
Der Ananas-Basilikum-Gin-Likör ist nun ein wenig – Achtung Wortspiel! – der Elefant im Porzellanladen. Die regelmässigen Leser des Freyhänders wissen: ich mache keine konkreten Mengenangaben, aber hier ist wirklich äusserst wichtig: Der Likör darf auf keinen Fall zu viel Anteil an den drei primären Zutaten haben! Man gibt einfach noch ein wenig davon dazu. Sonst wird daraus ein zuckriger Mickey-Mouse-Cocktail.
Und nicht vergessen: Es enthält auch einen Basilikum-Anteil, und dieser Teil ist elementar! Das gibt dem Drink eine Balance zu den diversen Süssbeigaben!

Sascha erwähnte, dass man Cocktails quasi herunterstürzen muss, weil das Eis die Kreation minütlich vemehrt verwässert. Das stimmt. Aber auch hierzu finde ich eben diese „Reise“ des Cocktails spannend, von den ersten Schlücken, welche noch die volle Geschmacksexplosion bieten und einen je nach Ingredienzen so richtig ausknocken oder beleben, bis zum Zeitpunkt, wo man diese Zutaten nur noch dezent wahrnimmt, aber dafür einen süffigen, milden Sommerdrink konsumieren kann. Frey nach dem Motto: Wenn dir das Leben Zitronen (oder Limetten) gibt, mach einen süffigen Cocktail daraus! Cheers!
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