Alkoholdiät-Tagebuch (1)

Dicker Cartman von Southpark

Letztes Update:

Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens. Und der erste Tag meiner überfälligen Alkoholdiät. Ich beginne mit einem Kampfgewicht – leider nicht zum ersten Mal – von knapp 100 Kilogramm. Ich höre in meinem Hinterkopf Eric Cartman aus South Park rufen: Kampfkoloss! Kampfkoloss!

Es gibt sicher viele Menschen, die kein Problem mit dieser Gewichtsklasse haben. Gut für Euch, bleibt dabei. Ich nicht. Ich habe ein grosses Problem damit. Mein Selbstbild ist ein schlanker Mann in einem viel zu schweren Körper. Deshalb dieses Programm, das verschiedene Faktoren enthält:

Ein Bild von Eric Cartman aus South Park
Ich will nicht Eric Cartman aus South Park sein
  • Ich werde fortan bis zu meinem Wunschgewicht von ca. 80 Kilogramm nicht mehr Kalorien mit Essen zu mir nehmen, wie ich täglich über meinen Alkoholkonsum aufnehme. Was nicht wenig ist; ich bin ein Genussmensch, sowohl beim Essen als auch bezüglich Flüssignahrung.
  • Grundsätzlich beträgt mein Soll beim Alkohol ungefähr 700 bis 800 Kalorien pro Tag. Wenn ich das beim Essen unterbiete, bin ich auf der sicheren Seite.
  • Zusätzlich bin ich Alan Carr’s Buch «Endlich Wunschgewicht» am Lesen. Dort geht es explizit darum, keine Diät zu machen, sondern die Art der Ernährung auf gesund umzustellen. Na ja, was soll ich sagen, der Mensch ist ein widersprüchliches Wesen …
  • Und last but not least habe ich ein Fitnessprogramm gestartet. Mindestens dreimal pro Woche gehe ich ins Gym. Letztlich ist es ja keine Raketenwissenschaft. Es gibt einen Kalorienverbrauch und eine entsprechende Zufuhr. Die Bilanz entscheidet über rank und schlank, oder eben adipös.

Ich denke, es ist wichtig, zu Beginn den Status quo festzuhalten. Als abschreckendes Beispiel und als Motivation im Laufe des Programms.

Wie üblich, zumindest in meinem Alter, geht die Gewichtszunahme rasant vonstatten, die Abnahme ist hingegen ein mühsamer, langwieriger Prozess, mit Gin, Schweiss und Tränen … heute hatte ich einen Malfy-Grapefruit-Gin-Tonic (mit Fever Tree Light-Tonic, was aber nicht zwingend sinnvoll sein muss) und einen weissen Amuerte-Gin-Tonic, aber noch keinen Bissen zu essen. Falls ich mich doch noch zu einem Dinner entschliessen würde, wird dieses aus einem Salat mit wenig Dressing und ohne Brot bestehen.

Beim Trainieren auf dem Laufband gab es zwei Momente, bei denen der linke Fuss leicht nachgegeben hatte; das Gewicht ist einfach zu viel für die armen Gelenke. Es ist ein Teufelskreis: Gewichtszunahme, deswegen Frustessen, deswegen Gewichtszunahme und so weiter. Und da ich nicht (mehr) auf dem Bau arbeite, verbrenne ich in meinem Alltag nicht wirklich viele Kalorien.

Gemäss moderner Forschung sei es zwar bezüglich Kalorienverbrauch gar kein so grosser Unterschied, ob man einen Bürojob hat oder einem Beruf mit körperlichen Anstrengungen nachgeht. Ich glaube jedoch, dass der gesunde Menschenverstand über etwelchen «Forschungsergebnissen» stehen sollte.

Einer der letzten Filme, die ich im Kino geschaut habe, war «The Whale», da ich ein Fan vom Regisseur Darren Aronofsky bin, der so geniale Meisterwerke wie «Pi», «Requiem for a dream», «The Wrestler», «The Fountain», «Black Swan», «Mother!» und mehr erschaffen hat.

Filmplakat von «The Whale»
Darren Aronofskys neuster Film «The Whale»

Brandon Fraser hat mit dieser Rolle eines Fettleibigen etwas Spezielles vollbracht, angesichts seiner Geschichte.

Eine Diät – eine Zeit des Verzichts – ist für einen Genussmenschen nicht schön. Deshalb werde ich mir den Luxus von alkoholischen Getränken trotzdem gönnen. Ja klar, ich kann auch ohne Alkohol lustig sein, aber sicher ist sicher.

Alkohol bremst die Fettverbrennung und kann mit zunehmendem Promillewert eine richtige Kalorienbombe sein. Spirituosen enthalten aber im Unterschied zu Bier, Wein und Sekt keine Kohlenhydrate. Natürlich hat reiner Alkohol trotzdem sieben Kilokalorien pro Gramm, aber ich denke, mit Gin Tonics, Vodka Tonics und dergleichen – eben mit einem Light-Tonic – sollte ich Spass und Kalorienkonsum in einer vernünftigen Balance halten können.

Es gab in meiner Vergangenheit Zeiten, in denen während des Trainings in meiner Trinkflasche Cocktails drin waren. Ich war trotzdem fit und schlank. Tempi passati, die ganz wilden Zeiten sind vorbei, jetzt geht es darum, im fortgeschrittenen Alter dem inneren Bukowski Genüge zu tun, und die äussere Form zu wahren.

Aber das alles ist graue Theorie. Es wird sich zeigen, wie effektiv sich meine Alkoholdiät manifestieren wird. To be continued …

Autor

  • Daniel Frey

    Ich habe Freude am Schreiben. Und am Trinken. Und am Schreiben, während ich trinke. Während des Vollmondes oder während des Trinkens verwandle ich mich in meine wölfische Urnatur.

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