Trinkspiele – SchleFaZ/Carambola

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Eine kurze Einführung für die Leser, die eine enorme Bildungslücke aufweisen und nicht wissen, was SchleFaZ («Die schlechtesten Filme aller Zeiten» auf Tele5) ist: Die beiden Comedy-Moderatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten (alias Päter) moderieren durch die Sendungen, die jeweils freitags nach 22 Uhr ausgestrahlt werden. In diesen zeigen sie – wie es der Titel impliziert – die schlechtesten Filme aller Zeiten, werten diese jedoch mit ihren Moderationen, lustigen Sprüchen während des Films sowie einem Trinkspiel zu unterhaltsamen, witzigen Fernsehspektakeln auf.

Na ja, das war jetzt etwas hoch gegriffen. Respektive, das kommt schon immer wieder vor: Es gab bereits zahllose legendäre, aberwitzige Folgen («Hentai Kamen», «Daniel der Zauberer», «Spiceworld», «Sunshine Reggae auf Ibiza», «Der letzte Lude», «Angriff der Riesenspinne», «Gib Gas ich will Spass», «Disco Godfather», «Sharknado» und viele mehr), aber die Folge vom 8. April 2023 – die erste Folge der elften Staffel – rangiert eher unter gepflegter Langeweile, war aber doch irgendwie ein guilty pleasure.

SchleFaZ-Teaserbild
SchleFaZ-Mediathek

Der gezeigte Film war eine billige Kopie eines «Bud Spencer & Terence Hill»-Machwerks. Und deren Filme sind ja schon nicht unbedingt Cineasten-Futter. Unter diesem Link mehr dazu.

Der Film stammt aus dem fernen Jahr 1974 und kopierte den besseren und berühmteren Film «Der Kleine und der müde Joe» aus 1971, eben mit dem Duo Terence Hill und Bud Spencer. Erstaunlicherweise folgten diesem absurden Plagiat noch weitere wie «Zwei irre Typen mit ihrem tollen Brummi» oder «Vier Fäuste und ein heisser Ofen», wobei mir schleierhaft ist, wer sich so etwas freiwillig anschaute und dafür sogar noch Geld ausgegeben hat – selbst in den rauschhaften 70er-Jahren.

Ich vermute, dass die Idee zur SchleFaZ-Serie durch das amerikanische Vorbild «Mystery Science Theater 2000» (oder kurz MST2K) entstanden ist: Das ist eine kultige TV-Serie von knapp 200 Folgen, die in den 80er- und 90er-Jahren die vermeintlich schlechtesten Filme aller Zeiten auf andere Weise präsentierte: Dort ging es um einen Protagonisten, der ins All geschossen wurde und zusammen mit seinen Roboter-Freunden dazu gezwungen wurde, die übelsten Zelluloid-Verbrechen anzuschauen – ein höllischer Spass!

Aber zurück zum deutschen Pendant. Zu jeder Episode, zu jedem Film, wird gezielt ein eigener Cocktail kreiert, von einem Profi. Dieses Mal gab es den hier, um den Film erträglich zu gestalten:

Der SchleFaZ-Cocktail zum Film

Sie sagen, dass der «Copy and Paste – Oh what a waste»-Cocktail an einen sehr bekannten, beliebten Cocktailklassiker erinnert. Ich kann hier nur mutmassen, vermutlich meinen sie damit den Tequila Sunrise, der aber doch ziemlich anders zusammengesetzt ist und anders schmeckt. Das Gefährliche an diesem Cocktail ist, dass wegen des Orangensaftes und Vanillelikörs der hochprozentige Rest des Drinks – Bourbon und Tequila – nicht mehr wirklich wahrgenommen wird.

In ihren Cocktailmoderationen sagen sie nie, was in ihrem Drink enthalten ist – das muss man im Internet nachschauen

Obwohl ich ein SchleFaZ-Fan der ersten Stunde bin, habe ich speziell für die Wermutwölfe erstmals das Trinkspiel genau so mitgespielt, wie es moderiert wird, in diesem Fall wurde jedes Mal getrunken, wenn Fausthiebe gezeigt wurden. Nochmals: Es war eine billige Spencer-/Hill-Kopie. Insofern gab es manche Gelegenheiten, zum Glas zu greifen. Nach exakt zwei dieser Cocktails war die Sendung fertig (wobei ich die Werbung übersprungen hatte), und die Trinkmenge war dem Inhalt des Films äusserst angemessen.

Die Dekoration – hier wäre es die Sternfrucht gewesen, nach dem Original-Titel des Films, «Carambola» – lasse ich jeweils gerne weg, das ist mir meist zu nerdy-fancy:

Mein SchleFaZ-Cocktail im grossen Glas
Man sieht es: Es ist ein grosses Glas. Ich stehe nicht gerne auf während des Filmes. Es waren nicht zwei Drinks, es war eine doppelte Portion

Der Film war absolut grauenhaft! Nichts ergab Sinn (ein SchleFaZ-Motto lautet «keine Logikfragen nach 22 Uhr»), eine endlose Aneinanderreihung komplett sinnfreier Szenen, und derselbe Song wurde den ganzen Film über immer und immer wieder abgespielt. Der Cocktail war definitiv notwendig, um dieses Machwerk von Flachpfeifen, Stümpern und Nullcheckern auszuhalten. Ich bin gespannt, ob ich ihn am Morgen danach büssen muss.

Als Tequila habe ich Jose Cuervo Tradicional Reposado verwendet und als Bourbon einen Wild Turkey. Der Vanillelikör war ein Joseph Cartron aus Frankreich. Beim Orangensaft nehme ich traditionell frisch gepressten Saft, aber um SchleFaZ gerecht zu werden, griff ich auf einen fertigen Discounter-Billigschlonz zurück. Das Resultat war sehr schmackhaft, süffig, verführerisch süss, doch eben, vermutlich ist ein leichter Kater vorprogrammiert.

Die laufende Frühlingsstaffel scheint vielversprechend zu werden:

Die laufende Frühlingsstaffel von ScheFaZ solltet Ihr nicht verpassen

Die Abschlussmoderation war sehr lustig und enthielt einen Zusammenschnitt von Olli-Päter-Kloppereien aus dem Archiv. Ich empfehle Euch sehr, einmal rein zu schalten! Der Abschluss der aktuellen Staffel bildet der Film «Bierfest», über den Sascha bereits geschrieben hat. Mir schwant schon, was hier das Trinkspiel sein könnte.

Zum Abschluss die Outtakes der ersten Folge:

Autor

  • Daniel Frey

    Ich habe Freude am Schreiben. Und am Trinken. Und am Schreiben, während ich trinke. Während des Vollmondes oder während des Trinkens verwandle ich mich in meine wölfische Urnatur.

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