Jäger des verlorenen Schnapses – Hindenburg-Löwenbräu

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Der Wermutwolf geht auf die Jagd nach seltenen, wertvollen und verschollen geglaubten Alkoholika. Haltet Ihr 10 Franken für ein grosses Bier zu teuer? Dann vergesst besser die Löwenbräu-Bierflasche, die den Brand des «Hindenburg»-Zeppelins überstanden hat. Die kostet nicht 10, nicht 100 und auch nicht 1000 Franken, sondern …

In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts waren am Himmel Luftschiffe unterwegs, die selbst heutige Riesen-Flugzeuge klein aussehen lassen. Ein solches war der Zeppelin LZ 129 «Hindenburg»: 245 Meter lang, 41,2 Meter breit und 44,7 Meter hoch sowie 118 Tonnen schwer. Mit 88 000 Litern Diesel konnte die «Hindenburg» 16 000 Kilometer weit fliegen. Die Besatzung umfasste 60 Personen – etwa genauso viele Passagiere hatten an Bord Platz (50 bis 72). Gefüllt war ein Grossteil des Ungetüms mit Wasserstoffgas; 200 000 Kubikmeter betrug das Traggasvolumen.

Es gab 25 Schlafkabinen mit 50 Betten, nach einer Erweiterung sogar 35 Kabinen mit 72 Betten. Auch ein grosser Speisesaal, eine Lounge, ein Schreib- und Lesezimmer, ein Rauchsalon, eine Bar sowie Promenaden zählten zur Einrichtung des Zeppelins.

Die «Hindenburg» flog hauptsächlich auf Transatlantikstrecken von Deutschland nach Rio de Janeiro sowie nach Lakehurst bei New York. Ein Ticket für die Hin- und Rückfahrt kostete damals 720 bis 810 US-Dollar. Das würde einem heutigen Wert von etwa 14 000 bis 16 000 US-Dollar entsprechen. Da erstaunt es nicht, dass Indiana Jones keine Gnade mit Schwarzfahrern kennt:

Für den Flug in die USA benötigte der Himmelsgigant um die 59 Stunden. Und genau dort geschah am 6. Mai 1937 die Katastrophe: Bei der Landung in Lakehurst brach im Heckteil des Luftschiffes ein Wasserstofffeuer aus. Dabei entzündete sich auch der Dieselkraftstoff. Beim Unglück kamen 35 der 97 Personen an Bord ums Leben. Das Unglück bedeutete das vorläufige Ende der Verkehrsluftschiffahrt.

Anscheinend setzen Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen unterschiedliche Prioritäten: zumindest der Feuerwehrhauptmann Leroy Smith aus New Jersey. Er soll bei dem Rettungseinsatz sechs Flaschen Löwenbräu sowie einen silbernen Pitcher «gerettet» haben. Smith vergrub seinen Fund, um ihn später einzusammeln, da das Gebiet von den Behörden abgeriegelt worden war. Fünf Flaschen schenkte er seinen Kollegen. Die meisten sind inzwischen verschollen, eine wurde allerdings an die Firma Löwenbräu übergeben, und eine wurde im November 2009 versteigert. Der Preis: über 16 000 US-Dollar.

Trinken kann man das Bier übrigens nicht mehr: Die stark angesengte Flasche hat durch Verdunstung etwa 20 Prozent ihres Inhalts verloren und der Auktionator Andrew Aldridge meinte: «Sie würden es nicht gerne trinken, lassen Sie es mich so ausdrücken. Es würde faulig schmecken». 

2013 wurde die Flasche ein weiteres Mal versteigert: Wie viel dieses Mal gezahlt wurde, ist leider nirgends erwähnt. Es wird aber von um die 9700 US-Dollar gemunkelt.

Autor

  • Sascha Zäch

    In jedem steckt ein Wermutwolf. Mit ihm entdecke ich neue Geschmacks- und Geisteswelten. Ausserdem habe ich eine alchemistische Ader und stelle gerne eigene Zaubertränke her.

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