Alkoholdiät-Tagebuch (9)

Letztes Update:

In dieser Artikelserie ziehe ich blank – punkto Body-Self-Shaming. Belustigt Euch an meinem Elend!

Der letzte Tagebucheintrag ist schon wieder satte fünf Wochen her. Und im Abnehmprozess bin ich am exakt selben Punkt wie damals, minus 9,6 kg. Hardcore-Stagnation! Was ist passiert? Oder eben nicht?

Zur Erinnerung an die letzte Episode: Ich musste zur Kenntnis nehmen, dass ich meinen täglichen Alkoholkonsum bezüglich Kalorien zu gering kalkuliert hatte. Die Lösung für dieses Dilemma: noch weniger Kalorien über die Nahrung aufzunehmen und noch mehr zu trainieren. Die naheliegende, pragmatische Lösung.

Diese Rechnung ist nicht aufgegangen. Genau jetzt vor einem Monat verbrachte ich in meinem Gym ein Wochenende, indem ich ein personalisiertes Training gefasst hatte. Jeweils auf zwei Tage aufgeteilt, einmal Ober-, einmal Unterkörper, beide jeweils ca. 75 Minuten lang. Mit der Zeit habe ich diese auf ca. 110 Minuten erweitert. Schweisstreibende, steinharte 110 Minuten! Eine Stunde Kardio, 50 Minuten Kraft. Mindestens viermal pro Woche, oft fünf- bis sechsmal. Das hat meinen Appetit und meinen Durst leider intensiviert …

Eines Tages führte ich dort mit einem der Fitnessinstruktoren ein längeres Gespräch. Er ist auch Ernährungsberater. Und er hatte es mir vorhergesagt. «Du hast jetzt 10 Kilos abgenommen, fein. Aber mit diesem Alkoholkonsum wird das bald nicht mehr weiter runtergehen.» Die Diskussion hatte gelegentlich auch unangenehme Momente, wenn es um so Dinge wie künftiges Organversagen ging …

Einerseits hatte ich in letzter Zeit wieder mehr Cocktails geschüttelt, die auch mehr Süssanteile enthielten als normalerweise – mit Cointreau, Frucht-Mixer und dergleichen. Andererseits arbeite ich nun seit einem Monat an Muskeln, die ich nie zuvor so richtig benutzt hatte. Heisst das nun, dass auch Muskelmasse zum Gewicht dazugekommen ist, welche die andere, unerwünschte Masse ablöste? Und wenn diese Muskelmasse aufgebaut ist, könnte es theoretisch mit dem Gewichtsverlust weitergehen? Theoretisch. Will ich mich auf dieses Gedankenkonstrukt verlassen?

Jedenfalls fasste ich den Entschluss, meinen Alkoholkonsum doch zu reduzieren. Ich werde nicht ruhen, bis ich an meinem gesteckten Körperziel angekommen bin. Wenn mich ein reduzierter Alkoholkonsum schneller dorthin bringt und gleichzeitig meine Gesundheit fördert, dann sollte ich mich vielleicht nicht wie ein störrisches Kind aufführen und mich zu einem vernünftigeren Mass hin bewegen. Mehr Genuss, weniger Pegeltrinken.

Anfänglich bereitete mir das keine Mühe. Ich begann damit, einfach weniger Spiritus in die Drinks zu giessen, ein, zwei Biere weniger pro Abend. Doch dann bewegte ich mich zurück zu alten Gewohnheiten. Ich glaube, dass der Unterschied darin liegt, dass ich das weniger Trinken bewusst vollzogen hatte, und das wieder mehr Trinken unbewusst abgelaufen ist. Ein Gin Tonic einzuschenken ist für mich noch immer eine normalere Handlung als einen Kamillentee zu brühen … Ich hatte schon Cocktails mit Jasmin-Tee darin. Ob man wohl auch mit Kamillen-Tee etwas Sinnvolles mixen kann? Vielleicht mit Wodka und Honig oder so?

Ich bin kein Schnelltrinker, kann an einem Gläschen Mezcal zwei Stunden sippen, doch manchmal kommt über den ganzen Tag gesehen halt trotzdem eine ganze Menge zusammen. Fazit für den Moment: Es bleibt schwierig, ist alles andere als ein Selbstläufer. Trotzdem bin ich mit der Entwicklung zufrieden, bin guter Dinge, dass es gut kommt. Und wenn es nicht gut kommt, ist es nicht das Ende …

Autor

  • Daniel Frey

    Ich habe Freude am Schreiben. Und am Trinken. Und am Schreiben, während ich trinke. Während des Vollmondes oder während des Trinkens verwandle ich mich in meine wölfische Urnatur.

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