Der Wermut ist unser Namensgeber, und in dieser Rubrik lassen wir Euch an unserer konstanten Entdeckungsreise bei dieser Getränkegattung teilhaben.
Dieser Wermut ist eine Legende! Er wird nach 132 Jahren noch immer nach Originalrezept von Giulio Cocchi hergestellt, mit Chinarinde und Rhabarber, die zusammen mit dem karamellisierten Zucker dem Weisswein seine Bernsteinfarbe verleihen. Dazu kommen noch allerlei andere Zutaten wie Artemisia Absinthium (Wermut), Enzian, Bitterorange, Stern-Anis, Rosenblätter, Wacholder, Koriander und mehr.

Er schmeckt süss und herb, süffig, komplex und vollmundig, ein Hochgenuss, zum pur trinken (mit einem Eiswürfel) ohnehin, aber auch für Cocktails, wenngleich wohl nicht jeder einen knapp 30 Franken teuren Wermut für einen Negroni verwendet. Wie üblich bekommt man ihn in Resteuropa meist wesentlich günstiger, so um die 20 Euro, aber nun ja, in diesem Fall habe ich das gerne in Kauf genommen. Ganz einfach mit einem ordentlichen Tonic Water gemischt, schmeckt er auch hervorragend. Ich hatte ihn bei Paul Ullrich bestellt, der das Produkt zum Glück noch immer ausliefern kann, im Gegensatz zu vielen Distis, die ich mir sonst angeschaut hatte.
Der «Cocchi Torino» schlägt mit 16 Volumenprozenten zu Buche, wird von Barkeepern der guten Bars gerne verwendet, und scheint überall Top-Bewertungen zu erhalten wie bei Falstaff, wo er satte 94 Punkte abholte. Das Piemont ist als Wermut-Mekka bekannt, und diese Marke spielte bei der Wiedergeburt von hochwertigem Wermut eine Hauptrolle.

Giulio Cocchi war ursprünglich ein junger Konditor aus Florenz. Im späten 19. Jahrhundert zog er nach Asti, in der Nähe von Turin. Und dort, wo auch heute noch der Sitz der Firma ist, verliebte er sich offenbar in die Tochter eines Barbesitzers. In Asti lernte er die hiesigen Gebräuche, Wein mit Kräutern und Gewürzen anzureichern, kennen und 1891 begann er, selbst alkoholische Produkte herzustellen. Der Rest ist Geschichte. Absolute Kaufempfehlung! Geöffnet sollte man ihn gekühlt innert eines Monats getrunken haben. Für Wermutwölfe natürlich kein Problem …
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