Zaubertrank – Rumtopf

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Ihr wisst: Ich mag keinen Fruchtsalat in meinen Cocktails. Aber ich liebe Früchte als Dessert. Und so richtig lecker sind sie in Rum eingelegt. Der macht nicht nur gute Laune, sondern verstärkt den Geschmack und konserviert. Wenn Ihr jetzt mit Eurem Rumtopf startet, könnt Ihr den ganzen Winter lang köstliche Sommerfrüchte geniessen.

Rum schmeckt nach Urlaub, Sonne und Strand. Deshalb passt er zu allen Früchten, die uns den Sommer versüssen: Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pflaumen, Zwetschgen und viele mehr. Doch jeder Sommer geht vorbei und wer sich im Winter kein wässriges, geschmacksloses Obst vom anderen Ende der Welt antun will, der setzt am besten einen Rumtopf an. In diesem fühlen sich die sonnigen Sommerfrüchte über Monate hinweg pudelwohl (das würde ich auch in einem Fass Rum) und wärmen uns im kalten, tristen Winter. Ihr könnt den Rumtopf zum Beispiel an Weihnachten zu einer feinen Vanillecreme, zu einem Pudding, zu Pfannkuchen, Waffeln oder zu einem Schokoladenmousse servieren. Die beschwipsten Früchtchen schmecken auch pur oder sind abgefüllt in einem Marmeladenglas ein wunderbares Geschenk. 

Retten wir den Sommer in den Winter und starten wir mit unserem Rumtopf. Die Zubereitung dauert nicht lange und ist unkompliziert. Ihr braucht als Ausrüstung nur einen Rumtopf aus Steingut (gibts zum Beispiel bei galaxus.ch) oder ein grosses Einmachglas; ich empfehle mindestens zwei Liter Fassungsvermögen; wer viele Früchte einlegen will, wählt besser ein Glas mit 5 Liter Volumen.

Rumtopf aus SteingutEinmachglas
Die Früchte kommen in einen Rumtopf oder in ein Einmachglas

Ich starte meinen Rumtopf jeweils mit Erdbeeren; um die 200 Gramm sind ideal. Wascht, rüstet und halbiert diese. Tupft die Erdbeeren trocken (der Alkohol darf nicht verwässert werden, da sich sonst Keime bilden könnten) und mischt sie in Eurem Rumtopf mit der gleichen Menge Zucker Eurer Wahl (200 Gramm). Lasst die gesüssten Erdbeeren 30 Minuten ziehen. Wieso Zucker? Er bindet Wasser und entzieht somit Keimen den Nährboden – genau wie der Alkohol. Wie Alkohol ist er zudem ein Geschmacksträger. Doppelte Konservierung, doppelter Geschmack.

Erdbeeren mit Zucker im Rumtopf
Mischt die gerüsteten Erdbeeren mit der gleichen Menge Zucker

Zeit zum Baden:

Schwimmen im Meer wäre zwar schön, die Erdbeeren haben es aber viel besser: Sie dürfen sich ein ausgiebiges, langes Bad in hochprozentigem Rum gönnen. Da frische Früchte einen hohen Wasseranteil haben, empfiehlt sich ein Rum mit mindestens 54 Volumenprozent. Denn das Wasser im Obst reduziert den Alkoholgehalt. Niedrigprozentiger Rum könnte zu wässrig werden; es beginnt zu gären oder noch schlimmer, zu schimmeln. Bei hochprozentigem Rum besteht diese Gefahr nicht.

Eine Flasche «Rum Nativo Autentico Over Proof Panama»
Auch wenn die Bacardi-Werbung Sommer-Feeling pur ist, dieser Rum ist zu schwach; kauft besser einen dunklen, starken Vertreter der Gattung wie den «Rum Nativo Autentico Over Proof Panama» 

Wählt einen guten, schmackhaften Rum; der Rumtopf soll schliesslich richtig lecker werden. Empfehlenswert ist etwa der «Rum Nativo Autentico Over Proof Panama» mit exakt 54 Volumenprozent. Er hat den typisch süssen Sommer-Vanille-Karamell-Geschmack von braunem Rum. Übergiesst die Erdbeeren mit dem Rum, sodass sie bedeckt sind und rührt gut um. Verschliesst den Rumtopf oder das Einmachglas. Das war es schon.

Erdbeeren mit Rum im Rumtopf
Die Früchte müssen im Rum schwimmen

Nun heisst es warten, bis die Kirschen reif sind. Sobald es so weit ist, nehmt ihr 200 Gramm Kirschen, wascht diese gründlich, trocknet sie und mischt sie mit der halben Menge Zucker (also 100 Gramm). Ihr müsst sie nicht entsteinen, wenn sie ihre Form behalten sollen. Die Kirschsteine haben einen weiteren Vorteil: Sie verleihen dem Rum ein zartes Mandelaroma. Lasst die Kirschen eine halbe Stunde ziehen, bevor Ihr sie in den Rumtopf gebt. Wenn nötig, füllt Ihr wieder Rum nach, sodass alle Früchte immer gut bedeckt sind und nie auf dem Trockenen sitzen. Fahrt mit den weiteren Früchten im selben Zuckerverhältnis fort (zwei Teile Obst, ein Teil Zucker). 

Weitere empfehlenswerte Früchte sind:

  • Himbeeren, Johannisbeeren (ohne Stiele), Heidelbeeren, Brombeeren
  • Aprikosen und Pfirsiche (ohne Haut, geviertelt und entsteint); zum Häuten mit dem Messer ein Kreuz einritzen und kurz mit kochendem Wasser übergiessen
  • Nektarinen, Mirabellen, Pflaumen und Zwetschgen (halbiert und entsteint)
  • Trauben (mit einem Zahnstocher oder einer Gabel anstechen, dann nehmen sie mehr Rumgeschmack an)
  • Birnen (geschält, in Schnitzen, ohne Kerne)

Und ein paar praktische Tipps zum Schluss:

  • Nur reife, einwandfreie Früchte verwenden
  • Rumtopf regelmässig kontrollieren; falls es blubbert, starken Rum nachgiessen
  • Schwimmen die Früchte, einmal pro Woche umrühren
  • Den Rumtopf verschlossen an einem dunklen, nicht zu heissen Ort aufbewahren; ideal ist ein kühler Keller. Der Kühlschrank ist zu kalt
  • Nach dem Ansetzen der letzten Früchte im Herbst nochmals ein paar Deziliter Rum dazugeben und mindestens vier Wochen ziehen lassen
  • Nicht den ganzen Rumtopf auf einmal verschlingen; er hält problemlos ein Jahr lang

Autor

  • Sascha Zäch

    In jedem steckt ein Wermutwolf. Mit ihm entdecke ich neue Geschmacks- und Geisteswelten. Ausserdem habe ich eine alchemistische Ader und stelle gerne eigene Zaubertränke her.

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