Was hat ein Hamster mit dem französischen Schauspieler Gérard Depardieu gemein? Beide können literweise Bier, Wein und Schnaps vernichten.
Alkohol ist keine Erfindung der Menschheit. Er kommt überall in der Natur vor – zum Beispiel in überreifen Früchten oder in vergärtem Honig (Regenwasser + Honig + Geduld = Met). Darum «vertragen» nicht nur Menschen Alkohol, sondern viele Tierarten sprechen gerne Hochprozentigem zu. Wie wir haben sie in ihrer Leber Enzyme, um Alkohol abzubauen.
Ein veritabler Trunkenbold ist der Hamster. Die putzigen Nager können täglich 18 Prozent reinen Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht hinter die Binde kippen. Würde man das auf einen erwachsenen 80 Kilogramm schweren Mann umrechnen, wären das unglaubliche 1,5 Liter 95-prozentiger Feinsprit oder ganze 21 Flaschen Wein. Dies fanden Forscher der Universität Alaska Anchorage heraus.
Damit schlägt ein Hamster sogar den Schauspieler Gérard Depardieu, der nach eigenen Angaben um die «zwölf, dreizehn, vierzehn Flaschen am Tag weghaue». Dies beichtete er gegenüber dem französischen Filmmagazin «So Film». «Am Morgen fange ich schon vor 10 Uhr an, Champagner und Rotwein zu trinken», so Gérard Depardieu. Danach köpfe er eine halbe Flasche Anislikör. Zum Mittag genehmige er sich zwei Flaschen Wein. Am Nachmittag folgen Champagner und Bier und gegen fünf Uhr wieder Anislikör, «um der Flasche den Garaus zu machen». Als Schlummertrunk bevorzugt er Wodka und Whisky.
Und noch etwas verbindet die Schauspiellegende mit dem Hamster (nein, es ist nicht die Körperform). Beide merken nichts von ihrem Konsum. Während unsereiner nach einem solchen Saufgelage ins Koma fiele oder auf der Intensivstation entgiftet würde, fühlt sich Depardieu so richtig wohl: «Ich bin höchstens ein wenig beschwipst. Alles, was ich brauche, ist ein zehnminütiges Nickerchen und ein Schlückchen Rosé und ich fühle mich wieder frisch wie ein Gänseblümchen».
Genauso der Hamster: «Stell eine Flasche ungesüssten Feinsprit in den Käfig und sie lieben es», so Gwen Lupfer, Psychologin an der Universität Alaska, die den Alkoholkonsum von Hamstern erforscht hat. Hätten diese die Wahl zwischen Wasser und Alkohol, entschieden sie sich für Schnaps. Und selbst eine durchzechte Nacht merkt man den pelzigen Festbrüdern nicht an: Lupfer hat die Trunkenheit der Hamster mit einer «Schwank-Skala» bewertet. Diese reichte von null (kein sichtbares Schwanken) bis zu vier (fällt um und kann nicht mehr aufstehen). Die Hamster schafften es nie über 0,5.
Die Trinkfestigkeit der Hamster kommt nicht von ungefähr: Wild lebende Exemplare bunkern als Wintervorrat Gras und Früchte in ihren Erdlöchern. Diese gären über Monate vor sich hin und werden von Woche zu Woche alkoholischer. Hamster sind also typische Pegeltrinker und wissen, was gegen den Winter-Blues hilft.
Wahrscheinlich kommt auch Gérard Depardieu auf der «Schwank-Skala» nicht über die Eins. Das lässt nur einen Schluss zu: Er ist in Wahrheit ein Hamster … oder er kann nach ein paar Flaschen nicht mehr richtig zählen.
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